Zum 100. Geburtstag von Sir Peter Ustinov
Sir Peter Ustinov im Gespräch mit Andreas Ryll
„Ich treffe Kaiser Nero…., nein, ich treffe Hercule Poirot“, so ungefähr fühlte ich mich 1998. Ein unglaublicher Termin stand auf der Agenda. Sir Peter Ustinov weilte in Mönchengladbach, kam zu einem Besuch in die Vitusstadt und stellte sein Buch „Ich und Ich“ vor. Wer hatte nicht den Hollywood Blockbuster „Quo vadis“ gesehen, Meisterwerke wie „Topkapi“ oder „Der Tod auf dem Nil“.
Nach einem langen Arbeitstag mit Moderation der Morgensendung bei Radio 90,1 und danach üblichem Redaktionsalltag, ging ich abends dann noch in die Buchhandlung, wo Sir Peter Ustinov auftreten sollte. Er war schon da, saß auf einem Stuhl und blickte in die Runde der Anwesenden. Und auf seinem Gesicht zeichnete sich dieses spitzbübische und listige ab, was er auch in seinen Rollen glänzend beherrschte. Der Film „Quo Vadis“ erschien genau vor 70 Jahren und durch seine ständigen Wiederholungen dürfte sich seine Geschichte viele Generationen hindurch immer wieder ins Gedächtnis bringen. Eng verbunden damit die Rolle des irren Kaiser Neros, gespielt von Sir Peter Ustinov, der zum brennenden Rom auf seiner Harfe scheußlich singt. Ustinov wird nominiert für einen Oscar. Viele Preise und Auszeichnungen kann der gebürtige Brite in seinem Leben ergattern, aber dabei ist er nicht nur im Film zuhause. Er brennt auch für das Schreiben und begeistert im Theater.
Sir Peter Ustinov wird gerne eingeladen, weil er gerne erzählt, „Ich entdeckte – und sie entdeckten – , daß ich eine gewisse Begabung zum Plaudern habe, die zufällig in eine Zeit paßt, in der das Fernsehen besondere Ansprüche an den Redner stellt: daß er die Mattscheibe beherrscht, daß er natürlich wirkt, daß er so zurückhaltend agiert, als sei er bei den Zuschauern zu Hause eingeladen“ (Ich und Ich, S.326).
Und genau dieses Gefühl habe ich nach seiner Buchvorstellung auch. Plötzlich sitze ich neben Sir Peter Ustinov und rede mit ihm über die großen Hollywood-Filme, wie das damals war mit den anderen großen Schauspielern zusammen zu arbeiten. Seine Antworten lassen Größe erkennen. Für mich schien Sir Peter Ustinov bodenständig, er hätte auch ein netter Nachbar von nebenan sein können. Ein beeindruckender Mann mit vielen unglaublichen Facetten. Heute am 16.April 2021 wäre Sir Peter Ustinov 100 Jahre alt geworden. Danke , daß ich ihn kennen gelernt habe.